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Wer heute Consumer-Güter erfolgreich an die Frau und den Mann bringen will, kommt an den sozialen Medien nicht mehr vorbei. Nutzerbewertungen von Herstellern, Produkten und Dienstleistungen oder Händlern über soziale Medien wirken wahrhaftiger und damit wertvoller als eigene (oder sogar mediale) Referenzen auf der Homepage. Amazon & Co. lassen die Nutzer Sternchen für die bei ihnen gelisteten Händler-Shops vergeben und in Foren werden speziell teurere Konsumgüter gerne und ausführlich vom Endverbraucher besprochen. Längst hat sich der Einkaufsbummel vom Ladengeschäft ins Internet verlagert: die Millennials und Digital Natives informieren sich, suchen und kaufen online. Weil sich aber die menschliche Natur nicht grundlegend geändert hat, sollte das Einkaufen auch in der digitalen Welt ein soziales – gemeinschaftliches – Erlebnis sein. Die Antwort darauf heißt Social Shopping – aber sind alle auch alle Social Media Plattformen gleichermaßen zum Einkaufen geeignet oder geht es auch anders und vielleicht sogar besser? Wir geben einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und Trends.
Social Shopping – die digitale Version des Einkaufsbummels
Egal, ob online oder offline: Kunden kaufen heute nicht automatisch bei Ihnen, weil Ihr Produkt das beste oder einzige seiner Art ist. Um neue Kunden zu akquirieren und bestehende Kunden zufrieden zu stellen, müssen Sie diesen einen Mehrwert bieten. Das Einkaufen in Onlineshops ist zwar ausgesprochen praktisch, befriedigt das Bedürfnis der Kunden nach sozialer Interaktion aber nicht. Diese Bedarfslücke schließen die Social Networks, in denen ein reger Austausch über Unternehmen, Shops und Produkte stattfindet. In Deutschland informieren sich laut der Connected Commerce 2015 Studie von DigitasLBi schon 87 Prozent der Befragten online (und zwar auch in den sozialen Medien), bevor sie anschließend ein Produkt im Ladengeschäft erwerben, 65 Prozent machen es umgekehrt.
Der klassische Einkaufsbummel mit Freunden ist also definitiv ein Auslaufmodell. Vielmehr werden soziale Netzwerke wie Facebook oder Pinterest nach Ideen durchstöbert und/oder verschiedene Anbieter auf Bewertungsportalen verglichen. Weil aber Einkaufen ohne soziale Interaktion nur halb soviel Spaß macht – suchen Kunden auch im Web nach dem gemeinschaftlichen Fun-Faktor. Wer seinen Kunden also ein „mehr“ an Spaß bieten kann, schafft genau den begehrten Mehrwert. Hier liegt das Potenzial von Social Shopping: durch die Integration von E-Commerce in Social Media oder durch Social Shopping-Portale (Plattformen, auf denen einzelne Produkte oder Händler bewertet, zu Favoriten erklärt, mit anderen geteilt und von diesen ein Feedback eingeholt wird, der Kauf selbst ist nicht die wichtigste Aktivität) wird der Einkaufsbummel erfolgreich in die digitale Welt verlegt.
Generell gilt: Machen Sie das digitale Einkaufen zum Erlebnis, das Spaß macht – und Sie werden davon profitieren. Ob kleiner Handwerksbetrieb oder großes Handelsunternehmen – wer jetzt den sozialen Aspekt in seine digitalen Vertriebskonzepte involviert, und teilen, bewerten und „gefällt mir“-Angaben ermöglicht, erschließt künftige Absatzpotenziale. Immerhin 28 Prozent der befragten Deutschen haben in der DigitasLBi-Studie angegeben, mindestens einmal einen Kauf mit anderen geteilt zu haben, 14 Prozent davon auch öfter. 68 Prozent waren im Monat vor der Befragung zumindest einmal auf Facebook aktiv, 14 Prozent auf Twitter und 24 Prozent auf Google+.
Ob Sie dafür auf Social Shopping-Portale zurückgreifen oder Shopping-Möglichkeiten direkt in Ihre Social Media-Profile integrieren, hängt von etlichen Faktoren ab, die Sie idealer Weise im Team mit dem Vertrieb, dem Marketing und Ihren Social Media-Verantwortlichen abstimmen. Ermitteln Sie, wo sich Ihre Zielgruppe höchstwahrscheinlich aufhält und planen Sie auch den zu erwartenden Arbeitsaufwand für Ihre Social Shopping-Aktivitäten ein. Nicht alle Social Shopping-Möglichkeiten eignen sich beliebig für jedes Unternehmen. Doch welche können Sie aktuell überhaupt nutzen?
Unikate und Schnäppchen – Social Shopping im deutschsprachigen Raum
Amerikanische Unternehmen wie Facebook, Twitter und Co. testen neue Features wie ihre Shopping-Apps in der Regel erst im Heimatland, bevor sie diese in Europa launchen. Doch Deutschland und Österreich sind keineswegs Entwicklungsländer, wenn es um Social Shopping geht. Zwar steckt der Einkauf via Social noch in den Kinderschuhen, doch Social Shopping-Portale sind auch hierzulande bereits seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil des E-Commerce.
Im Unterschied zu ‘normalen’ Onlineshops bieten Social Shopping-Portale die Möglichkeit, mit Freunden zu interagieren – oder stellen die Social Media-Komponente sogar in den Vordergrund. Die junge österreichische Plattform trendley beispielsweise bietet den Nutzern an, sich im „Creator“ schicke Outfits zusammenzustellen und diese dann mit Freunden zu teilen. Digitale Mund-zu-Mund-Propaganda, die nachhaltiger als so manch großangelegte Werbekampagne wirken dürfte, weil wir unseren Freunden (und deren Empfehlungen) eher vertrauen, als einem Unternehmen.
Auf DaWanda können Produkte und Shops von den Kunden bewertet, als Favoriten gespeichert und an Freunde empfohlen werden. Zusätzlich hilft ein Geschenkefinder, für jede Person und jeden Anlass das perfekte Geschenk zu finden.
Auf edelight müssen Produkte gar nicht gelistet sein, um empfohlen zu werden. Das Portal setzt auf seine Kunden als Trendscouts: nach dem Motto „Shoppen, Stöbern, Schwatzen“ können diese Produkte über drei verschiedene Wege weiterempfehlen.
Wichtigste Erkenntnis: Bei allen erfolgreichen Social Shopping-Portalen geht es nicht um die Unternehmen, sondern um die Kunden und deren Empfehlungen. Um von Social Shopping zu profitieren, brauchen Sie sich also nicht überlegen, welche Trends oder Produkte Sie anbieten oder verbessern können. Überlegen Sie dafür, wie Sie zufriedene Kunden erreichen, die Sie gerne weiterempfehlen – und wie Sie Ihre Produkte zum Eyecatcher machen, der gerne geteilt wird. Für Social Shopping gelten also die selben Regeln, wie für alle anderen Social Media-Aktivitäten.
Heute San Francisco, morgen Berlin – Social Shopping kommt (nur wann?)
Wer die Entwicklungen in den USA und Asien auf dem Schirm hat, weiß, was früher oder später auch in Europa auf uns zu kommt. Für den Mega-Trend Social Shopping gilt: alle großen sozialen Medien wollen kurz- bis mittelfristig direkte Kaufmöglichkeiten in ihren Netzwerken anbieten. Händler mit Social Selling-Ambitionen müssen künftig nicht mehr nach passenden Portalen für ihre Branche fahnden, sondern wählen einfach die zum Unternehmen, seinen Produkten und Dienstleistungen passenden Social Media-Plattformen aus und offerieren ihre Produkte dort.
Der Erfolg von Social Shopping steht und fällt mit der Anzahl der Kundenempfehlungen – genau wie früher, als die eine Freundin der anderen diesen oder jenen Laden als beste Adresse in der Stadt für bestimmte Produkte empfahl. Nur finden diese Empfehlungen jetzt im digitalen Raum statt und das erhöht ihre Reichweite enorm. Mit der Integration von Shopping in Facebook, Pinterest, Instagram und Co. taucht aber noch ein ganz anderer neuer Aspekt auf: die Geschwindigkeit, mit der sich Daten in sozialen Medien ändern. Tweets, Pins und Bilder auf Instagram haben eine noch kürzere Halbwertszeit als Beiträge auf Facebook. Machen Sie sich also bewusst, dass es valide, aktuelle Daten braucht, damit Social Shopping die Kunden nicht verschreckt, anstatt sie anzuziehen. Nichts ist ärgerlicher, als festzustellen, dass ein Produkt, dass gefällt und als „verfügbar“ gekennzeichnet war, gerade ausverkauft ist, wenn ein potenzieller Kunde auf „Jetzt Kaufen“ klickt. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Vertrieb und Ihr Social Media-Team gut zusammenarbeiten, und ein gemeinsames Verständnis von Social Shopping haben.
Zudem spielt sich das Social Shopping der Zukunft verstärkt auf dem Smartphone ab. Immer mehr Nutzer gehen mobil ins Web – und sie werden nicht jedes Mal zum Laptop oder PC wechseln, um ein Produkt tatsächlich zu kaufen. Vor allem, weil auch die sozialen Medien einfach per App auf dem Smartphone verfügbar sind. Die Integration von Kauf-Buttons in die Apps der Social Networks bedeutet laut einem aktuellen White Paper zum Thema Social Shopping von productsup mehr Bequemlichkeit für die Kunden und, wenn es richtig gemacht wird, mehr Umsatz für die Unternehmen. Wir haben uns drei soziale Netzwerke näher angesehen, die das Potenzial zum nächsten großen Social Shopping-Marktplatz haben.
Pinterest: der Vorreiter
Obwohl Pinterest nur über eine vergleichsweise ‘kleine’ Reichweite von 100 Millionen aktiven Usern pro Monat verfügt, hat die digitale Pinnwand beim Social Shopping die Nase vorn. Anfang Juni 2015 gab das Netzwerk bekannt, dass es nun möglich sei, verkäufliche Pins zu erstellen – einen Monat später gab es davon schon 30 Millionen . Vorerst nur für den US-amerikanischen Markt gibt es neben dem roten „Pinnen“-Button und einen blauen für „Kaufen“. Die Bezahlung läuft über Stripe und die Paypal-Tochter Braintree, zwei externe Bezahldienste. Dank Kooperationen mit den Shop-Software-Unternehmen Shopify und Demandware ist es auch für kleine und mittelgroße Unternehmen sehr einfach, über Pinterest zu verkaufen, wenn ihre Onlineshops diese Software bereits nutzen.
Durch die Integration mit den Shop-Systemen verschwindet der Kauf-Button von selbst, wenn das Produkt, das ein Nutzer an seine Pinnwand gepinnt hat, ausverkauft ist. Und es wird nicht pro Kauf sondern nur bei Werbung für die zu verkaufenden Sachen gezahlt . 2014 wurde das Netzwerk sogar vom US-Magazin PC Mag unter die Top 3 der Social Shopping Portale gewählt. Natürlich ist deswegen die Grundregel des Social Shopping, Empfehlungen zu generieren, nicht außer Kraft gesetzt. Aber wenn Sie richtig gutes Bildmaterial und aktuelle Daten zu ihren Produkten liefern können, sollten Sie Pinterest in puncto Shopping unbedingt im Auge behalten.
Instagram: die Hoffnungsvolle
Instagram hat erst vor Kurzem seine Werbe-API für alle Unternehmen geöffnet – und damit einen langgehegten Wunsch der Werbetreibenden erfüllt. Als besonders junge Plattform (37 Prozent der Nutzer sind zwischen 18 und 20 Jahre alt) mit einer Reichweite von 300 Millionen aktiven Nutzern pro Monat bietet Instagram eine geradezu ideale Plattform, um diese Zielgruppe via Werbung und Social Shopping zu erreichen. Zudem verfügt Instagram über die Social Analytics der Mutterfirma Facebook – das macht auch die Werbe-API attraktiv. Doch so vorsichtig das Netzwerk mit Werbung war (und ist), so vorsichtig geht es auch mit Thema Kauf-Button um. Tests laufen seit geraumer Zeit, doch über den konkreten Zeitpunkt einer breiten Einführung kann hier nur spekuliert werden. Setzen Sie bei Ihren Instagram-Aktivitäten daher auf nicht gleich auf neue Technik, sondern auf bewährte Strategien: zufriedene Kunden, die Bilder der bei Ihnen gekauften Dinge veröffentlichen.
Schon gewusst? Seit August ist das von unseren Kunden meistbegehrte Netzwerk voll in Hootsuite integriert. Wie Sie sich das Bildernetz zu Nutze machen, erfahren Sie in unserem Hoot-Tip.
Facebook: der Gigant
Facebook ist mit 1,49 Milliarden aktiven Nutzer pro Monat weltweit der Social Media-Platzhirsch. Seit etwas mehr als einem Jahr testet Facebook auch, wie sich „Jetzt Kaufen“-Buttons in die Plattform integrieren lassen.
In Kooperation mit Shopify wurde erst im September 2015 eine neue Shop-Funktionalität für die Profilseiten gelaunched, die sowohl am Rechner als auch mobil funktioniert. Das größte Kapital von Facebook sind allerdings Unmengen von Daten und seine ausgefeilten Datenanalyse-Tools, die es ermöglichen, die Zielgruppe noch besser und genauer kennen zu lernen. Doch Facebook scheint (noch) nicht wirklich Interesse daran zu haben, auch zum weltgrößten Social Shopping-Marktplatz zu werden: Die Bemühungen in diese Richtung werden eher zögerlich vorangetrieben. Der Social Media-Riese könnte eher verlockt sein, zunächst seine Anzeigenformate auszubauen, bevor man sich konsequent dem Thema Kauf-Button annimmt. Damit bleibt Facebook vorerst der Ort, an dem sich Kunden über ihre Erfahrungen mit Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen austauschen, die sie an anderer Stelle gemacht haben.
Die Zukunft des Social Shopping bleibt spannend
Derzeit hat es nicht den Anschein, als würden die Grenzen zwischen Social Media und Social Shopping in naher Zukunft völlig verschwimmen. Zwar gibt es Netzwerke wie Pinterest, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Einkaufen zu einem festen Feature für ihre Nutzer zu machen, doch die Mehrheit der Social Media-Netzwerke will dies nicht in dieser offensichtlichen Form betreiben. Umgekehrt steht die soziale Interaktion bei einigen Social Shopping-Portalen zukünftig wohl noch mehr im Mittelpunkt als bisher, aber der Zweck eines solchen Portals bleibt weiterhin „verkaufen“. Spannend bleibt die Entwicklung trotzdem, zum einen aufgrund des großen potenziellen Marktes, zum anderen, weil Social Shopping für fast jede Zielgruppe einen Mehrwert generiert. Verlassen Sie sich also am besten auf etwas, das sich wahrscheinlich nie ändern wird: auf das Bedürfnis Ihrer Kunden, nicht nur einzukaufen, sondern auch mit Freunden darüber zu sprechen. Und zwar überall – auch online.
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