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Strategie

Social Media in der Regierungsarbeit: Vorteile, Herausforderungen – und der richtige Umgang damit

In diesem Beitrag erklären wir die korrekte Nutzung der sozialen Medien in der Regierungs vom Wecken der Aufmerksamkeit für bestimmte Themen bis hin zur Krisenkommunikation

Tony Tran, Yael Bar-Tur Juli 6, 2020 12 min read
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Social Media hat die Arbeit von Regierungen und staatlichen Institutionen einschneidend verändert.

Im Grunde gibt es wohl kaum etwas, das für einen größeren Wandel in der Interaktion der Öffentlichkeit mit Politikern, Beamten und Behörden gesorgt hat als die sozialen Medien.

Über sie können die Bürger in einen direkten Dialog eintreten und von ihren „Gesprächspartnern“ auch schnelle, konkrete Reaktionen erwarten.

Bei Hootsuite arbeiten wir mit Lokalverwaltungen, Landes- und Bundesregierungen auf der ganzen Welt zusammen. Daher kennen wir die besonderen Anforderungen an die Social Media-Kommunikation auf allen Regierungsebenen.

Wir wissen auch, wie wichtig es für Regierungen und Behörden ist, sich nicht nur an den schnellen technischen und gesellschaftlichen Fortschritt anzupassen, sondern auch die Vorteile neuer Kommunikationsformen nutzen zu können.

Genau deshalb möchten wir in diesem Post die Vorteile der Nutzung sozialer Medien in der Regierungs- und Behördenarbeit aufschlüsseln – vom Wecken der Aufmerksamkeit für bestimmte Themen bis hin zur Krisenkommunikation. Wir werden uns auch einige der Schwierigkeiten näher ansehen, mit denen Regierungsinstitutionen in den sozialen Medien konfrontiert sind, und Lösungen zur Risikominimierung anbieten.

Bonus: Mit den richtigen Maßnahmen und Tools können Sie Ihre Social Media-Kanäle krisenfest machen. Diese kostenlose Checkliste hilft Ihnen dabei zu prüfen, ob Sie für die größten Social Media-Risiken gewappnet sind.

Die wichtigsten Vorteile von Social Media in der Regierungsarbeit

Soziale Medien bieten nicht nur eine gute Möglichkeit, Memes zu teilen und mit Trends Schritt zu halten. Für Regierungsbehörden können sie auch eine sehr brauchbare Methode zur Interaktion mit der Öffentlichkeit sein.

Im Folgenden erläutern wir Ihnen sechs Vorteile der Nutzung von Social Media in der Regierungsarbeit.

Krisenkommunikation

Die Ausbreitung von COVID-19 ist für den öffentlichen Sektor in fast allen Bereichen – einschließlich der Kommunikation – etwas noch nie Dagewesenes. In dieser Situation sind Fachleute im Bereich der öffentlichen Information wie Sie gefragt: Man erwartet in dieser unsicheren Zeit von Ihnen, regelmäßig aktuelle Meldungen an eine besorgte Öffentlichkeit weiterzureichen.

Wie können Sie sicherstellen, dass Sie in solchen Zeiten Social Media effektiv nutzen?

Bei so vielen Menschen, die heute nervös an ihren Bildschirmen kleben, könnte eine falsche Botschaft die Lage noch verschlimmern. Die Öffentlichkeit verlangt von Politikern und Behörden nicht nur, dass sie die Richtung vorgeben, sondern auch, dass sie in der Frage, wie mit dieser Krise umzugehen ist, den Ton angeben. Vor allem für den öffentlichen Sektor ist es wichtig, die Botschaft auf klare, ruhige und professionelle Weise zu vermitteln. Für Ihre Tweets bedeutet das: möglichst wenige Ausrufezeichen oder Nachrichten in Großbuchstaben. Im Vordergrund sollten stets Amtsträger stehen, die wichtige Botschaften auf beherrschte und beruhigende Weise vermitteln können – wie es etwa das amerikanische National of Institute of Health tut.

Die Stadtverwaltung von Newark in New Jersey informiert ihre Bürger während der Krise über Facebook Live. Weiter unten sehen Sie eines der täglichen Video-Updates von Bürgermeister Ras Baraka. In unserem Leitfaden zum Einsatz von Facebook Live erfahren Sie, wie Sie Ihr eigenes Live-Streaming starten können.

https://www.facebook.com/CityofNewark/videos/862622060886562/

In den letzten Monaten verlangte die Öffentlichkeit weltweit und vor allem schnell und unkompliziert nach Informationen zur Corona-Pandemie – kein Wunder, dass sich auch Politiker und Behörden aus dem deutschsprachigen Raum in den sozialen Medien intensiv mit diesem Thema (und damit verbundenen Krisen) auseinandersetzten.

So legt etwa Steffen Seibert, Sprecher der deutschen Bundesregierung, den Schwerpunkt seiner Tweets auf die neue Corona-Warn-App, vergisst aber auch nicht, zu den Unruhen in Stuttgart Stellung zu nehmen:

Der Screenshot zeigt einen Tweet zur Corona Warn-App von Steffen Seibert, Sprecher der deutschen Bundesregierung
Quelle: Twitter-Account von Steffen Seibert
Der Screenshot zeigt einen Tweet zu den Ausschreitungen in Stuttgart von Steffen Seibert, Sprecher der deutschen Bundesregierung
Quelle: Twitter-Account von Steffen Seibert

Weitere Informationen über den Einsatz sozialer Medien zur Krisenkommunikation finden Sie in unserem praktischen Artikel inklusive jeder Menge einfach umsetzbarer Tipps und einigen hilfreichen Tools.

Bürger-Interaktion

Eine Zielgruppe, mit der Sie interagieren, ist eine glückliche Zielgruppe.

Wenn Sie es schaffen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu wecken und mit ihr zu kommunizieren, werden Sie sie auch über die Politik und die Themen informieren können, die für sie am wichtigsten sind.

Damit erfüllen Sie gleich zwei Zwecke:

  • Sie bauen Vertrauen auf. Soziale Medien geben Ihnen die Möglichkeit, transparenter zu wirken. Je offener Sie kommunizieren, desto mehr wird die Öffentlichkeit Ihnen vertrauen. (Mehr dazu erfahren Sie weiter unten.)
  • Sie geben Ihrer Institution ein menschliches Gesicht. Die Leute vergessen viel zu oft, dass hinter Behörden und Regierungsstellen echte Menschen stehen. Mit Social Media demonstrieren Sie der Zielgruppe, dass auch Sie nur ein Mensch sind.

Sehen Sie sich zum Beispiel dieses Video vom Instagram-Account des amerikanischen National Park Service an. Es dauert zwar nur 20 Sekunden, war aber in Sachen Engagement ein voller Erfolg und wurde mehr als 25.000 mal betrachtet.

Und da ist Nextdoor-App, mit der Kommunalverwaltungen Rathäuser organisieren, Bürger über Sicherheitsfragen aufklären und mit Gemeinschaftsinitiativen interagieren.

Auch hierzulande nutzen Politiker die sozialen Medien, um bei der Wählerschaft für Vertrauen zu werben.

So will Olaf Scholz, der deutsche Bundesminister für Finanzen, auf seinem Twitter-Account allen Unternehmern und Selbständigen helfen, die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Krise zu überwinden, und verlinkt daher zum Konjunkturpaket seines Ministeriums:

Der Screenshot zeigt einen Tweet von Olaf Scholz, Vize-Kanzler und Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland zum Thema Konjunkturprogramm
Quelle: Twitter-Account von Olaf Scholz

Öffentliches Vertrauen aufbauen

Einer Umfrage von Open the Government zufolge wünschen sich mehr als 50 % aller Wähler mehr Authentizität und Transparenz von ihrer Regierung.

Warum auch nicht? Die Fähigkeit, authentisch und Ihrer Zielgruppe gegenüber ehrlich zu sein, ist in der Regierungsarbeit genauso wichtig wie bei einem Unternehmen – es geht immer darum, eine gute Beziehung zu den Menschen aufzubauen. Die sozialen Medien bieten Ihnen die perfekte Methode, für Ihre Wähler so transparent und klar wie möglich zu bleiben.

Ein wunderbares Beispiel dafür bietet Alexandria Ocasio-Cortez, die Instagram nutzt, um ihren Followern einen Blick hinter die Kulissen des US-Kongresses zu ermöglichen.

Der Screenshot zeigt eine Instagram Story von Alexandria Ocasio-Cortez

Die US-amerikanische Politikerin verzeichnet damit enorme Erfolge. Abgesehen davon, dass ihr Social Media-Engagement mit jedem neuen Beitrag steigt, wirkt sie auf Menschen aus der ganzen Welt auch immer authentischer.

Persönliche Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen, die die Bürger bewegen, schaffen auch hier Vertrauen. Zum brandheißen Thema Stuttgart, also den Plünderungen und Gewaltakten der „Partyszene“, äußert sich auch Hubert Aiwanger – stellvertretender Ministerpräsident von Bayern, bayerischer Minister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie Vorsitzender des Bundesverbands Freier Wähler – auf seiner Facebook-Seite. Er bezieht dabei ganz eindeutig Position für die Polizei:

Der Screenshot zeigt einen Tweet von Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident von Bayern sowie Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Kabinett Söder zu den Ausschreitungen in Stuttgart
Quelle: Facebook-Seite von Hubert Aiwanger

Natürlich sind auch die Polizisten selbst in den sozialen Medien vertreten, um den Nutzern einen Einblick in ihre Arbeitswelt zu geben, sie über aktuelle Amtshandlungen zu informieren und – wie hier am Beispiel der Polizei München sichtbar – in Umfragen um Feedback zu ihrer Social Media-Präsenz zu bitten:

Der Screenshot zeigt einen Tweet mit einer Umfrage der Polizei München
Quelle: Facebook-Seite der Polizei München

Fakten richtigstellen

Die US-Nationalgarde hat Bürger verhaftet, die während der COVID-19-Pandemie mit ihren Hunden spazieren gingen? Das Virus breitet sich über WhatsApp aus?

Nein und nochmal nein.

Die Kombination aus Krise und sozialen Medien ist eine wahre Brutstätte für Desinformation und Fehlinformationen. Nutzen Sie Social Listening, um Unrichtigkeiten zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Es ist nicht nötig, auf jeden Unsinn einzugehen – manche Inhalte sind so lächerlich, dass sie keine Reaktion rechtfertigen. Wenn Sie aber bemerken, dass eine nennenswerte Anzahl von Menschen auf Unwahrheiten hereinfällt oder sie verbreitet, dann nutzen Sie offizielle Plattformen, um diese Dinge richtigzustellen.

Grundsätzlich gilt: bleiben Sie selbst klar und deutlich, so wie der Schweizer Politiker Alain Berset, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, auf seiner Facebook-Page zum auch der Schweiz aktuell bleibenden Thema Corona.

Der Screenshot zeigt einen Tweet des Schweizer Politikers Alain Berset zum Thema Corona
Quelle: Facebook-Seite von Alain Berset

Test-Botschaften

Soziale Medien bieten eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Botschaften direkt an der Öffentlichkeit zu testen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie für Ihre Wahlkandidatur nach einem tollen Slogan suchen oder für eine Regierungsbehörde arbeiten, die nach einer Methode Ausschau hält, mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten. Soziale Medien eignen sich bestens für beides (und noch viel mehr), weil sie:

  • geringen Einsatz erfordern
  • Ihnen sofortiges Feedback geben
  • Sie nicht nur Ihre Botschaften testen lassen, sondern Ihnen auch die Mittel an die Hand geben, wirksame Botschaften zu erstellen
  • Sie sehen können, was bei Ihrer Zielgruppe gerade im Trend liegt und was sie besonders anspricht. Diese Informationen können Sie dann dazu nutzen, um direkt mit den Menschen in Kontakt zu treten.

Sehen wir uns ein einfaches Beispiel an: Wahlkampagnen-Slogans.

Stellen Sie sich zu Anfang ein paar einfache Fragen wie: „Was liegt meiner Wählerschaft am Herzen? Wie werden meine Kampagnenversprechen zur Lösung ihrer Probleme beitragen?“ Danach brechen Sie Ihre Antworten auf ein paar Slogans herunter.

Haben Sie einige starke Formulierungen destilliert, können Sie Social Media-Posts erstellen, die jeden dieser Slogans als Phrase oder Hashtag enthalten. Posten Sie diese über ein bis drei Monate und überprüfen Sie anschließend, welcher Slogan zu den meisten Interaktionen geführt hat. Und schon haben Sie einen wirksamen Wahlkampf-Slogan, der bei den Menschen ankommt.

Das war ein einfaches Beispiel, aber die dahinterstehende Wahrheit lautet: Mit sozialen Medien können Sie verschiedene Arten von Botschaften testen, um zu sehen, was bei Ihren Wählern am besten ankommt.

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz, dessen Maßnahmen gegen das Virus in der Öffentlichkeit als erfolgreich gelten, ist auf Twitter mit dem Slogan „Unser Weg zurück“ unterwegs:

Der Screenshot zeigt einen Tweet des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz zum Thema Corona
Quelle: Twitter-Seite von Sebastian Kurz

Mehr zum Thema Testen erfahren Sie in unserem Beitrag über A/B-Testing in den sozialen Medien.

Geld sparen

Traditionelle Öffentlichkeitsarbeit ist teuer.

Die Bundesbehörden in den Vereinigten Staaten geben etwa 1,5 Milliarden US-Dollar jährlich allein für PR-Arbeit und Werbung aus. Und das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man bedenkt, wie viel Geld Regierungsbehörden in die Beantwortung von Fragen und die Bereitstellung von Dienstleistungen über Call-Center investieren.

So gibt zum Beispiel die US-amerikanische Social Security (Sozialversicherungs-) Verwaltung ca. 275 Millionen Dollar im Jahr für Call-Center zur Beantwortung von Fragen und Lösung von Problemen aus.

Soziale Medien können diese Kosten drastisch senken.

Statt viel Geld in Werbung zu stecken, können Regierungsstellen heute kosteneffizientere Social Media-Plattformen nutzen, um das Bewusstsein für Themen zu schaffen, von denen die Öffentlichkeit wissen sollte. Schließlich sind dies genau die Plattformen, die von der Zielgruppe bereits genutzt werden.

Nun kennen Sie die Vorteile der Kombination von Social Media und Regierungsarbeit – sehen wir uns also an, wie Sie sie möglichst konstruktiv nutzen können.

7 Social Media-Tipps für Regierungsbehörden

Es gibt zwei Arten von Social Media-Konten: solche, auf denen Sonntagsreden gehalten werden, und solche, die wie angenehme Abendgesellschaften funktionieren.

Ein Sonntagsreden-Social Media-Account ist einzig und allein auf sich selbst konzentriert. Die Persönlichkeiten/Institutionen dahinter nutzen die sozialen Medien zur Verbreitung ihrer Botschaften und Themen, ohne das Publikum einzubeziehen.

Eine Abendgesellschaft hingegen lädt die Zielgruppe ein und schafft einen Dialog mit ihr. Sie fördert die Diskussion und die Interaktion zwischen Gastgeber (Ihnen) und den Gästen (Ihrer Zielgruppe).

Im Endeffekt sollten Sie anstreben, zu den Abendgesellschaft-Accounts zu gehören. Die folgenden sieben Tipps verraten Ihnen, wie Sie genau das schaffen.

1. Hören Sie auf relevante Konversationen.

Das Erste, worauf Sie sich als Social Media-Manager einschießen sollten: Hören Sie Ihrer Zielgruppe zu.

Warum? Ganz einfach: Ihre Zielgruppe wird Ihnen sagen, was sie hören möchte.

Bevor Sie anfangen, einen Tweet oder Facebook-Post zu verfassen, sollten Sie Ihre Zielgruppe und/oder Wählerschaft besser kennen, als sie sich selbst kennt.

Viele Social Media-Marketer – ob sie nun für die Privatwirtschaft oder für öffentliche Stellen tätig sind – machen den Fehler, Beiträge zu erstellen, bevor sie eine Vorstellung davon haben, was ihre Zielgruppe von ihnen erwartet. Das führt zu geringem Engagement und einem eher wirkungslosen Social Media-Account.

Aus diesem Grund sollten Sie sich intensiv mit Ihrer Zielgruppe befassen. Finden Sie heraus, was sie will. Studieren Sie ihre Pain Points. Helfen Sie ihr dabei, ihre Probleme zu lösen.

Für Regierungsbehörden kann sich Social Media zudem als sehr effektive Möglichkeit anbieten, Fragen der Öffentlichkeit zu beantworten.

Auf diesem Gebiet sind die Leistungen der Chicago Transit Authority (Behörde für öffentlichen Verkehr in und um Chicago) besonders hervorzuheben. Sobald es bei den U-Bahn- oder Buslinien zu Verspätungen, Bauarbeiten oder Streckenänderungen kommt, können die Bürger der Stadt sicher sein, dass die Social Media-Accounts der Behörde darüber berichten und einschlägige Fragen beantworten.

Und nicht nur das – die CTA hat auch ein Team von Mitarbeitern, die jeden Tweet lesen und darauf reagieren.

Diese Behörde weiß genau, was ihre Zielgruppe will: sachliche Informationen über Verzögerungen und Störungen im öffentlichen Verkehr. Sie ist in der Lage, diesen Wunsch zu erfüllen und wird dafür mit hohem Engagement belohnt. Nehmen Sie sich also die Zeit, die Denke Ihrer Wähler genau zu studieren. Was wollen sie? Mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen? Und wie wird Ihr Social Media-Account mit ihnen interagieren?

Zur Unterstützung können wir Ihnen unseren Leitfaden zur Zielgruppenforschung anbieten.

2. Klären Sie Ihre Zielgruppe mit nützlichem Content auf.

Ein Vorteil, den staatliche Social Media-Konten gegenüber privaten haben, ist der Zugang zu einer Unmenge von Informationen – z. B. Daten über die Umwelt, über wissenschaftliche Forschung und über die Bürger selbst. Damit erkennen die Nutzer Ihr Konto sofort als glaub- und vertrauenswürdig an.

Das bedeutet: sie sind viel eher bereit, sich an Sie als Quelle von Wissen und Bildung zu wenden.

Sehen wir uns beispielsweise die Social Media-Accounts der NASA an. Auf jedem finden sich lehrreiche Beiträge zur Weltraumforschung und Physik.

Die NASA hat auch eine der beliebtesten Social Media-Präsenzen aller US-amerikanischen Regierungsbehörden, weil sie a) ihre Zielgruppe kennt und b) glaubwürdige, lehrreiche Posts liefert, die diese Zielgruppe interessieren.

Fazit: Sie können Ihre Glaubwürdigkeit als Regierungsbehörde zu Ihrem Vorteil nutzen, indem Sie Ihrer Zielgruppe Wissens- und Bildungsinhalte zur Verfügung stellen.

3. Halten Sie Ihren Content so einfach wie möglich.

Denken Sie daran, dass sich der Großteil Ihrer Zielgruppe Ihre Posts beim Scrollen durch hunderte andere Beiträge ansieht. Während einer Krise erhalten Sie vielleicht automatisch mehr Aufmerksamkeit, müssen aber immer noch mit anderen Nachrichtenquellen „konkurrieren“. Sorgen Sie also dafür, dass sich Ihre Inhalte so einfach wie möglich konsumieren und teilen lassen.

Verwenden Sie simple grafische Elemente, vermeiden Sie lange Textblöcke und versuchen Sie, Ihr wichtigstes Anliegen zu vermitteln, ohne dass die Nutzer einen Link anklicken oder sich ein längeres Video ansehen müssen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ausgezeichnete Arbeit geleistet, indem sie über die sozialen Medien klar und deutlich über die Entwicklung der COVID-19-Krise kommuniziert hat. Ihre Updates sind informativ und stets auf den Punkt gebracht.

4. Interagieren Sie.

In seiner Zeit als Bürgermeister war Cory Booker, derzeit Senator für den US-Bundesstaat New Jersey, legendär dafür, wie er über Social Media direkt mit seiner Wählerschaft kommunizierte – hier zum Beispiel über das Füllen von Schlaglöchern:

Der Screenshot zeigt einen Tweet von Corey Brooker, US-Senator für New Jersey

Und hier, etwas ernster, zur Kriminalitätsbekämpfung:

Der Screenshot zeigt einen weiteren Tweet von Corey Brooker, US-Senator für New Jersey

Manchmal half er sogar (in gewisser Weise) Menschen auf der anderen Seite des Ozeans:

Cory Brooker tweet

Damit brachte er die Bürger näher an ihre Regierung.

„Sobald wir in den sozialen Medien aktiv wurden, übernahmen wir mehr Kontrolle über das Newark-Narrativ“, erklärt Booker. „Wir erhöhten unsere Ansprechbarkeit für die Einwohner. Und wir bewegten mehr unserer Wähler dazu, an der Regierungsarbeit teilzunehmen.“

Sehen Sie, was hier passiert ist? Durch die Interaktion mit seiner Wählerschaft in den sozialen Medien verbesserte Booker sowohl das Dienstleistungsangebot als auch die Zufriedenheit der Bürger. Das kann Social Media auch für Sie leisten.

Es mag verlockend sein, das Social Media-Engagement in Krisenzeiten auf Pause zu setzen und sich stattdessen auf dringende Mitteilungen zu beschränken – aber es empfiehlt sich nicht. Gerade wenn viele Dienste eingestellt sind und die Menschen nicht persönlich mit öffentlichen Stellen kommunizieren können, werden schnelle Reaktionen besonders wichtig.

Mitten in der COVID-19-Pandemie nahmen sich die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC; Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) Zeit, einen Twitter-Chat zu veranstalten.

Und das Team der New Yorker U-Bahn antwortet seiner Million Follower geduldig, wann immer es kann.

5. Posten Sie regelmäßig.

Eine Krise kann zwar Ihre reguläre Programmplanung unterbrechen, doch in Zeiten relativer Normalität sollten Sie alles daransetzen, konsequent Inhalte zu teilen und mit der Öffentlichkeit zu interagieren.

Scheuen Sie dabei nicht vor Beiträgen zurück, die Ihre Leser/Zuschauer zum Schmunzeln bringen. Wenn Sie witzig sein können, ohne dabei beleidigend oder grob zu werden, avancieren Sie vielleicht so schnell zum Twitter-Star wie das National Cowboy Museum in den USA.

Regierungen und deren Behörden müssen auch außerhalb von Krisenzeiten nicht langweilig sein.

6. Gehen Sie sicher.

Schon einfache Maßnahmen können Regierungsbehörden vor Sicherheitslecks schützen. So ist eine Social Media Management-Plattform zum Beispiel ein geeignetes Tool zur Verwaltung Ihrer sämtlichen Accounts und für Social Media-Aktivitäten von mehreren Teams und Personen.

Überprüfen und genehmigen Sie dort Nachrichten, protokollieren Sie alle Aktivitäten und Interaktionen, sichern Sie den Login-Zugriff und richten Sie Workflows zur Beitragsüberprüfung und -freigabe ein.

Hier finden Sie einen kurzen Überblick über die Freigabefunktionen von Hootsuite für Organisationen mit mehreren Teams oder Einzelpersonen, die für Social Media verantwortlich sind.

Lesen Sie auch unsere Tipps zur Social Media-Sicherheit, um zu erfahren, wie Sie Ihre Organisation online schützen können.

7. Sorgen Sie für Compliance.

Die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen ist für jede Regierungs- und Verwaltungsstelle von entscheidender Bedeutung. Das Festlegen von Best Practices im Umgang mit sozialen Medien kann vor allem in Organisationen, in denen viele Mitarbeiter in den sozialen Medien aktiv sind, die kollektive Compliance aller Nutzer gewährleisten.

Richtlinien für zulässige und verbotene Inhalte, Datenverarbeitung, die Interaktion mit Bürgern und sogar den richtigen Tonfall der Nachrichten sind nur einige Beispiele für Best Practices, die Organisationen festlegen können, damit ihr Team die Compliance-konform bleibt.

Wenn Sie Ihre Social Media-Arbeit als Behörde oder Amt mit Hootsuite managen, machen es Ihnen die Social Media-Archivierungsintegrationen unserer Partner leicht, die Compliance-Regeln des Freedom of Information Act (FOIA), der General Data Protection Regulation (GDPR) und anderer Gesetze für öffentliche Akten und Aufzeichnungen einzuhalten.

In den letzten Jahren mussten Regierungsbehörden und ihre Mitarbeiter auf drastische Veränderungen der öffentlichen Erwartungen an den politischen und staatlichen Diskurs reagieren.

Innovative politische Entscheidungsträger und deren Mitarbeiter passen sich schnell an diese neuen Erwartungen an, indem sie Social Media-Content bereitstellen, der für hohes Engagement sorgt und die Unterstützung Ihrer Follower gewinnt – und dabei sicher sowie vollständig im Rahmen der Compliance bleibt. Wem als Regierungsstelle etwas daran liegt, die Stimmung der Öffentlichkeit zu eruieren und positiv zu beeinflussen, der sollte sich auf die neue Ära des Social Media-Diskurses einlassen.

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Von Tony Tran

Tony Tran ist freier Journalist und Content-Marketing-Consultant. Seine Arbeiten sind im Business Insider, Playboy und der HuffPost erschienen.

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