Ob Website oder Druckerzeugnis: ein Style-Guide ist die Gestaltungsrichtlinie für die diversen Kommunikationsmittel eines Unternehmens und gewährleistet Markenkonformität. Auch Social Media-Teams profitieren von einem Style-Guide.
Viele meinen, das Wörterbuch wäre das wichtigste Tool für jeden Texter. Aber das stimmt nicht ganz. Der wahre heilige Gral ist der Style-Guide – auch im Bereich Social Media.
Ein Style-Guide ist in vielfacher Hinsicht nützlich. Er beantwortet neuen Mitarbeitern fast jede vorstellbare Frage und bietet Richtlinien, die den Onboarding-Prozess beschleunigen und für reibungslose Übergaben zwischen Teammitgliedern sorgen. Aber dieser Leitfaden kann mehr, als neue Mitarbeiter zu unterstützen. Ein ausführlicher Social Media-Style-Guide kann zum Grundstein Ihrer gesamten Social Media-Strategie werden – ein Unterbau, der für Klarheit und Konsistenz im Umgang Ihres Unternehmens mit den sozialen Medien sorgt.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den 10 Kernkomponenten für einen Social Media-Style-Guide. Abhängig von Ihrer Branche, Marke oder den geschäftlichen Anforderungen setzen Sie Ihren Fokus vielleicht stärker auf die eine oder andere Komponente oder ergänzen Bereiche, die hier nicht abgedeckt sind. Grundsätzlich sollte ein Leitfaden entstehen, der im gesamten Unternehmen als erste Anlaufstelle zur Anleitung und Referenz dient.
Denken Sie an regelmäßige Updates. Ein veraltetes Dokument mit überholten Informationen nutzt keinem. Entwickeln Sie Ihren Style-Guide weiter und passen sie ihn an Veränderungen in Ihrer Strategie und Zielgruppe an.
10 Kernkomponenten für einen Social Media-Style-Guide
1. Eine Liste aktiver Accounts und Kontakte
Das ist einfach. Starten Sie mit einer Liste aller aktiven Social Media-Profile und verlinken Sie auf jeden Account. Listen Sie die Namen und Kontaktdaten aller Social Media-Verantwortlichen auf. Stellen Sie klar, wer Zugriff auf welchen Account hat und erläutern Sie die jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
2. Ihre Social Media-Ziele
Ihr Social Media-Style-Guide eignet sich bestens, um jedem im Unternehmen ins Gedächtnis zu rufen, warum sich Ihre Firma in den sozialen Medien engagiert. Listen Sie Ziele auf, an denen Sie arbeiten, und verlinken Sie auf Ihren übergreifenden Social Media-Marketing-Plan und die Strategie dahinter.
3. Aufschlüsselung der Zielgruppe
Wen wollen Sie erreichen? Wie spricht Ihre Zielgruppe? Wie konsumiert sie Content? Und wie verhält sie sich in den sozialen Medien? Gibt es Unterschiede bei den einzelnen Plattformen? Definieren Sie in Ihrem Style-Guide, welche Personen Sie in den sozialen Medien erreichen wollen. Das stellt sicher, dass Sie sich bei jeder Entscheidung auf genau diese Zielgruppe konzentrieren.
4. Tonfall
Ihr Style-Guide sollte nicht nur über die Inhalte informieren, die Ihre Marke in den sozialen Medien kommuniziert. Legen Sie deshalb auch fest, wie kommuniziert wird. Ihr Ton in den sozialen Medien darf sich nicht drastisch von der prinzipiellen Markenstimme unterscheiden, obwohl er an die persönlichere Natur von Social Media angepasst werden sollte.
Kunden, die sich in den sozialen Medien an Sie wenden, erwarten eine Eins-zu-Eins-Interaktion. Die Tonalität sollte also der eines Telefonats oder persönlichen Gesprächs entsprechen.
5. Fachbegriffe
Etliche unternehmens- oder branchenspezifische Ausdrücke und Phrasen lassen sich auch in den sozialen Medien verwenden. Listen Sie diese auf und formulieren Sie Richtlinien zur Nutzung, zum Beispiel:
- Korrekte Großschreibung und Schreibweisen für Produkt- oder Markennamen
- Wie Sie Kunden oder Käufer referenzieren
- Wann Abkürzungen verwendet werden
- Welche Worte/Ausdrücke grundsätzlich zu vermeiden sind
6. Veröffentlichung
Dieser Part behandelt sämtliche Richtlinien zur Veröffentlichung Ihrer Posts in den sozialen Medien. Auch kleine und eher unscheinbare Details zählen, da sie das Gesamtbild schärfen. Wie in jedem anderen Kanal reflektiert auch die Kommunikation in den sozialen Medien Ihre Marke bzw. Ihr Unternehmen. Stellen Sie deshalb sicher, dass Ihre Stimme sowohl konsistent wie unverwechselbar bleibt.
Autorenkennzeichnung
Sollen Ihre Mitarbeiter ihre Posts durch Initialen kennzeichnen? Oder soll jeder Post im Namen Ihrer Marke veröffentlicht werden (also nicht von einer individuellen Person)?
Plattformübergreifende Veröffentlichung
Veröffentlichen Sie Ihre Posts in mehreren sozialen Netzwerken? Oder kreieren Sie spezielle Posts für jedes Netzwerk? Wenn Sie Cross-Posting betreiben, geben Sie Richtlinien vor. Ein Beispiel: „Wenn Sie einen Post in mehreren Netzwerken veröffentlichen, achten Sie auf die Terminologie. Verwenden Sie keine Ausdrücke (wie Retweeten oder Teilen), die nicht zum Netzwerk passen. Taggen Sie beim Cross-Posting keine Personen, weil sich die Nutzernamen von Plattform zu Plattform unterscheiden können.“
Content entdecken
„Was soll ich posten?“ gehört wohl zu den häufigsten Fragen von Social Media-Mitarbeitern. Informieren Sie Ihre Leute, wo sie geeignete Content-Quellen wie Blog-Posts, Ankündigungen, Bilder, Videos oder GIFs finden, die Ihre Marke in den sozialen Medien teilen kann. Wenn Sie eine gemeinsame Content-Bibliothek haben, in der vorab genehmigte Social Media-Inhalte vorliegen, verlinken Sie dorthin.
Richtlinien zur Zeichensetzung
Ihre Marke hat vielleicht schon Richtlinien zur schriftlichen Kommunikation oder hält sich hier an Pressestandards. In diesem Fall verlinken Sie zu diesen Vorgaben, damit jeder Mitarbeiter hinsichtlich der korrekten Formulierung eines Social Media-Posts im Bilde ist. Falls nicht, umreißen Sie die Grundlagen, um die Konsistenz aller Posts und Interaktionen Ihrer Marke in den sozialen Medien sicherzustellen. Richtlinien zur Groß/Kleinschreibung und Zeichensetzung wie Ausrufezeichen, Großbuchstaben und Abkürzungen gehören dazu.
Hashtags
Listen Sie alle relevanten Hashtags auf, die Ihr Unternehmen in den sozialen Medien einsetzt. Das beinhaltet auch Hashtags für bestimmte Produkte oder Kampagnen und solche, denen Sie folgen, um Konversationen und Engagement zu steigern (zum Beispiel Hashtags für bestimmte Wochentage). Stellen Sie Richtlinien zur Verwendung von Hashtags bereit. Ein Beispiel: wird der erste Buchstabe eines jeden Wortes in einem Hashtag stets klein- oder großgeschrieben?
Emojis
Emojis eignen sich bestens, um mehr in weniger Zeichen auszudrücken und Ihre Social Media-Nachrichten mit einer Prise Humor zu würzen. Sie steigern erwiesenermaßen auch das Engagement – aber nur dann, wenn Sie sie richtig einsetzen. Setzen Sie fest, in welchem Kontext (und wie) Ihr Unternehmen Emojis verwenden sollte. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Leitfaden Emojis in Marketingkampagnen einsetzen.
Credits
Wie bedanken Sie sich bei Personen, deren Bilder Sie verwenden oder deren eigene oder gepostete Artikel Sie teilen? Bei Twitter könnten Sie das mit „h/t @Nutzername“ tun („h/t“ bedeutet „den Hut ziehen“ – Englisch: „Hat Tip“). Oder Sie nennen einfach den Namen des Nutzers in Ihrem Tweet. Auf Instagram nutzen viele das Kamera-Emoji („???? : @Nutzername“), um dem ursprünglichen Autor ihre Achtung zu bezeugen.
Links verwenden
Das Verkürzen von Links in den sozialen Medien schafft nicht nur mehr Platz für Ihre Posts. Mit dieser Methode lässt sich auch messen, wie erfolgreich Ihre Social Media-Arbeit tatsächlich ist. Sollten Verlinkungen zu Kampagnen-Content oder Seiten unterschiedliche UTM-Parameter verwenden?
Plattformspezifische Richtlinien
Jede Plattform hat ihre eigenen Features, die in Erwägung zu ziehen sind. Zwei Beispiele: Retweetet Ihre Marke andere Leute direkt oder zitiert sie diese in „Quote Tweets“? Wie lang sollte ein durchschnittlicher Facebook-Post sein?
7. Terminieren
Umreißen Sie, wann die Veröffentlichung eines Posts vorausgeplant werden sollte, statt diesen sofort zu veröffentlichen. Gibt es einen bestimmten zeitlichen Rahmen oder kommt es auf den Content-Typ an? Wer verantwortet die Terminierung von Social Media-Inhalten? Muss Ihr Unternehmen bestimmte Zeitzonen beachten?
Legen Sie fest, in welchem Rhythmus Ihre terminierten Posts veröffentlicht werden und wie viele Sie pro Tag vorausplanen. Zum Beispiel: „Maximal 10 vorausgeplante Tweets sollen in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden veröffentlicht werden.“
8. Content-Kalender
Verlinken Sie zu Ihrem aktuellen Content-Kalender. Wenn Sie noch keinen Content-Kalender führen, laden Sie sich unser praktisches Template herunter und legen Sie los.
9. Bild- und Design-Richtlinien
In den sozialen Medien verwendete Bilder und Designs sollten eng auf das generell verwendete visuelle Material Ihres Unternehmens abgestimmt, also markenkonform sein. Das betrifft Profil- und Titelbilder genau wie jeden anderen visuellen Content, den Sie veröffentlichen – ob Fotos, Videos oder GIFs.
Fügen Sie eine Liste hinzu mit optimalen Bildgrößen für jede Social Media-Plattform, die Sie nutzen und erstellen Sie Richtlinien zur Verwendung von Bildmaterial in den sozialen Medien.
10. Rechtliche Aspekte
Ist Ihr Unternehmen in einer stark regulierten Branche tätig, muss Ihr Style-Guide auch Hinweise und Richtlinien zur Gewährleistung der Compliance in den sozialen Medien beinhalten. Selbst wenn Sie nicht in einer regulierten Branche arbeiten, sollte juristische Überlegungen in Ihren Style-Guide einfließen.
Allen voran Bildrechte.
Wenn Ihr Style-Guide steht, setzen Sie Ihre Strategie in die Praxis um: Terminieren Sie Posts, interagieren Sie mit Ihrer Zielgruppe und messen Sie Ihre Erfolge mit Hootsuite. Jetzt kostenlos testen.