Venture-Kapital-Firmen sehen Snapchat mit einem geschätzten Wert von 16 Milliarden US-Dollar aktuell auf Platz 6 auf der Liste der weltweit wertvollsten Start-ups. In einem Ranking der Apps mit dem höchsten Nutzerwachstum belegt das Foto-Netzwerk Platz 3. 100 Millionen täglich aktive Nutzer, davon rund 32 Prozent aus Europa, machen Snapchat zu einer attraktiven Plattform für Unternehmen, die nach neuen Zielgruppen Ausschau halten. Wer Snapchat-Werbung schalten will, musste bislang tief in die Tasche greifen, Preise in der Hunderttausend-Dollar-Klasse waren bis vor Kurzem die Norm.
Doch am 22. Februar 2016 feierte ein neues Feature auf Snapchat Premiere. Kleine wie große Unternehmen können ab sofort einen eigenen Geofilter erzeugen, den Snapchat-Nutzer dann zu ihren Snaps hinzufügen können.
Die neuen On-Demand-Geofilter stehen Unternehmen (und Privatpersonen) bereits ab circa 4,50 Euro (ca. 5 US-Dollar) zur Verfügung.
Screenshot: Snapchat
Wie Snapchat auf seinem Blog ankündigte: „Mit On-Demand-Geofilter können Sie Geofilter für Partys, Hochzeiten, Unternehmen und jeden anderen Event oder Ort einfach erzeugen und veröffentlichen. So helfen Sie Ihren Freunden oder Kunden auf unterhaltsame Weise dabei, ihre Snaps zu dekorieren, wo auch immer sich diese gerade aufhalten.“
Die Kosten dafür sind von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem von der Größe des Geofence (also des speziellen geografischen Gebietes, in dem Ihr Geofilter aktiv ist) und dem für die Aktion gewählten Zeitraum. On-Demand-Geofilter können laut Anwendungsrichtlinien von etwas mehr als 1.800 Quadratmetern bis zu über 46 Hektar abdecken. Für alle, die sich diese Flächen nicht genau vorstellen können: die Größenordnungen bewegen sich von einem Wohnblock bis zu ganzen Stadtteilen. Ein On-Demand-Geofilter kann von einer Stunde bis zu einem Monat gültig sein. Natürlich wird der Filter immer teurer, je länger er aktiv ist.
Egal, ob Ihr Unternehmen den Social Media-Kanal Snapchat bereits nutzt oder nicht, mit Geofiltern bietet sich eine neue, spannende, sehr interaktive (und preiswerte) Möglichkeit, Snapchat-Werbung auszuprobieren. Wir haben einen eigenen On-Demand-Geofilter auf Snapchat erstellt, damit wir Ihnen nun Schritt für Schritt zeigen können, wie das funktioniert. So viel vorweg: es ist ganz einfach und um vier Euro auch preiswert genug für Experimente – also legen Sie los!
1. Geofilter-Bild erstellen und hochladen
Screenshot: Snapchat
Unseren Geofilter haben wir anlässlich unseres Pink-Shirt-Day Panels zu Thema Cybermobbing verhindern eingerichtet. Snapchat bietet zwar ein paar Designvorlagen an, aber wir wollten etwas ganz Eigenes gestalten. Weil wir unseren ersten Geofilter möglichst einfach halten wollten, haben wir ein bereits vorhandenes Motiv verwendet. Und zwar unsere speziell für die Panel-Diskussion gestaltete Pink-Shirt-Day-Owly zusammen mit dem Hashtag #PinkShirtDay (ein großes Lob an dieser Stelle an unseren Designer Mark Stokoe für seine fantastische Arbeit).
Bevor wir uns an das Design machten, haben wir erst einmal die Anforderungen für On-Demand-Geofilter auf Snapchat studiert. Diese sehen folgendermaßen aus:
- Die Datei muss 1.080 Pixel breit und 1.920 Pixel hoch sein.
- Die Dateigröße muss unter 500 KB liegen.
- Die Dateien müssen mit transparentem Hintergrund (sonst sind die Snaps der Nutzer unter Ihrem Filter nicht mehr sichtbar) als .PNG abgespeichert werden.
Überprüfen Sie mit der Vorschauseite des Kauf-Tools, wie der Filter auf unterschiedlichen Endgeräten wirkt – das ist wichtig, um sicherzustellen, dass Ihr Filter brauchbar ist.
Screenshot: Snapchat
Für Unternehmen gelten bei den Geofiltern noch ein paar zusätzliche Regeln. Die Beschränkungen für Unternehmensgrafiken sind ebenfalls in den Anwendungsrichtlinien aufgeführt:
- Es dürfen nur eigene Logos und Markenzeichen verwendet werden, oder solche, für die eine ausdrückliche Genehmigung vorliegt.
- Keine Fotografien von Personen.
- Keine Webadressen (URLs), Telefonnummern oder Email-Adressen.
- Nichts, was in inhaltlichem Zusammenhang mit Drogen steht.
- Die Gestaltung sollte kreativ und optisch ansprechend sein, also etwas, das Snapchat-Nutzer gerne an ihre Freunde schicken wollen.
- Es darf nicht zu viel vom Bildschirm verdeckt sein.
- Filter und Ort müssen einen Zusammenhang aufweisen.
Weitere Regeln und Beschränkungen finden Sie auch in den Werberichtlinien von Snapchat. Snapchat erklärt dazu: „Falls Ihr Geofilter von uns abgelehnt wird, werden wir uns nach allen Kräften bemühen, Ihnen eine Begründung dafür zu liefern. Sie können Ihren Filter entsprechend anpassen und nochmals als neuen Auftrag einreichen.“
2. Laufzeit für den Geofilter festlegen
Screenshot: Snapchat
Als nächstes legen Sie den Gültigkeitszeitraum des Geofilters fest. Behalten Sie dabei im Hinterkopf, dass der Filter umso teurer wird, je länger er aktiv ist.
Unser Filter sollte während unseres Events von 17.45 bis 20.30 Uhr durchgängig verfügbar sein. Weil Snapchat aber nur volle (und keine Viertel- oder halben) Stunden als Beginn- und Endzeit akzeptiert, haben wir eine Laufzeit von 17.00 bis 21.00 Uhr gewählt, damit der Filter auch sicher während des ganzen Events aktiv ist. Die Entscheidung für die längere Zeitspanne fiel uns auch deshalb leicht, weil sie kaum Einfluss auf den Gesamtpreis hatte.
3. Geofence für den Geofilter festlegen
Screenshot: Snapchat
Nachdem Sie Datum und Uhrzeit ausgewählt haben, geht es nun weiter mit dem Ort. Der Geofence bestimmt, wo Ihr Geofilter verfügbar sein wird, also sollte er auch die richtige Fläche abdecken. Mit einem Klick auf „Gebiet definieren“ geht es los. Auf der erscheinenden Google-Karte können Sie anschließend Punkte festlegen und Linien zwischen diesen ziehen, die das Wunschgebiet eingrenzen. In unserem Fall sollte der Geofilter in unserem Büro, dort, wo die Podiums-Diskussion stattfand, verfügbar sein.
Nachdem Sie den Geofence markiert haben, erscheinen Details wie Größe und Kosten in der oberen linken Ecke des Bildschirms. Wenn Sie das Gebiet noch anpassen wollen, können Sie mit „Gebiet neu festlegen“ neue Grenzlinien ziehen. Dabei können Sie beobachten, wie die Kosten mit der Fläche des definierten Gebiets fallen oder steigen. Wenn Sie mit dem festgelegten Gebiet zufrieden sind, kommen Sie mit „Weiter“ zur Kasse.
4. Bezahlen
Screenshot: Snapchat
Dieser Schritt erklärt sich selbst. Snapchat verlangt die Zahlungsinformationen in Form einer Kreditkarte. Diese Information wird neben den Details Ihres Auftrags wie Datum, Beginn- und Endzeit, abgedeckte Fläche, einer Karte des ausgewählten Gebiets und dem Preis des Geofilters angezeigt. Unser vierstündiger Geofilter auf einer Fläche von etwas mehr als 2.700 Quadratmetern kostete fünf US-Dollar (circa 4,50 Euro) – ein ordentliches Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass Snapchat-Werbung bisher mehrere hunderttausend Dollar kostete.
Zu diesem Zeitpunkt fragt Snapchat Sie auch, ob Sie Ihren On-Demand-Geofilter als Privatperson oder als Unternehmen beauftragen. Als „persönlich“ beauftragte Geofilter dürfen keine Markenzeichen, Unternehmensmarkierungen, Unternehmensnamen oder Logos beinhalten und auch keine Marke und kein Unternehmen promoten. Unser Filter war natürlich ein On-Demand-Geofilter für Unternehmen.
5. Viel Spaß mit Ihrem Snapchat-Filter
Screenshot: Snapchat
Laut Ankündigungs-Blog-Post wird sich das Snapchat-Team bei der Bearbeitung von On-Demand-Geofilter-Aufträgen „beeilen“, damit diese schnell aktiv gesetzt werden können. Wie lange das etwa dauert? Laut Snapchat „wird das Team Sie am nächsten Werktag kontaktieren“.
Nachdem Sie den Auftrag für Ihren Geofilter abgeschickt haben, heißt es also (ungeduldig) warten. Wir haben innerhalb einer Stunde mehrere E-Mails erhalten: Zuerst, dass unser Geofilter nun bearbeitet wird, dann, dass unsere Zahlung abgebucht wurde und (endlich!) dass unser Geofilter genehmigt wurde.
Screenshot: Snapchat
An unserem festgelegten Datum bekamen wir um 17:05 eine E-Mail von Snapchat mit der Information, dass unser Filter nun aktiv sei. Und eine weitere E-Mail um 21:00 mit der Information, dass die Aktivitätszeit abgelaufen ist.
Während unserer Veranstaltung haben wir den Geofilter ausführlich getestet – sowohl mit privaten Accounts als auch mit unserem offiziellen Hootsuite Snapchat-Account – und waren vom Ergebnis begeistert. Wir haben sogar ein kleines Video mit unserem Geofilter gemacht.
Als interessanten Bonus (speziell für Unternehmen) erhalten Sie auch Kennzahlen zur Performance Ihres Geofilters. Snapchat dazu: „Um zu erfahren, wie viele Leute Ihren Geofilter gesehen oder in Snaps verwendet haben, können Sie sich unter geofilters.snapchat.com einloggen. Danach klicken Sie Ihren Namen in der rechten oberen Ecke an und wählen ‚Insights‘.“
Die On-Demand-Geofilter sind derzeit in den USA, Kanada und Großbritannien verfügbar, Snapchat kündigte aber bereits an, dass „weitere Länder in Kürze folgen werden“.
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Dieser Artikel stammt ursprünglich von Kendall Walters und wurde unter dem Titel „We Just Placed a Snapchat Ad for $5—Here’s How“ auf unserem Global Blog veröffentlicht.