Wenn ein anderer zeitweise Ihren Job übernehmen soll, ist das immer eine Herausforderung. Sie wollen schließlich sichergehen, dass der- oder diejenige Ihre gute Arbeit nicht torpediert. Das (oder die) Social Media-Profil(e) Ihres Unternehmens auch mal durch jemand anderen betreuen zu lassen kann sich aber durchaus lohnen.
Ja, Sie haben Monate – oder sogar Jahre – in Ihre Twitter-, Instagram-, Facebook- oder Snapchat-Profile investiert. Sie haben in harter Arbeit Ihre Content-Strategie verfeinert, Ihre Markenbotschaft perfektioniert und Beziehungen zu Ihren Followern aufgebaut.
Und dann komme ich und schlage Ihnen vor, dass Sie all das jemand anderem anvertrauen.
Natürlich nicht für immer. Wir sprechen von einem Social Media-Takeover, also der Einladung an eine andere Person, Ihren Account für einen bestimmten Zeitraum zu übernehmen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie von einer gut organisierten Übernahme profitieren können und dafür sorgen, dass der ganze Vorgang so reibungslos (und sicher) wie möglich gelingt.
Die Vorteile eines Social Media-Takeovers
- Erreichen Sie neue Zielgruppen: Ein Social Media-Takeover ist immer eine gemeinsame und kooperative Initiative. Beide Seiten bringen ihre eigenen Zielgruppen mit; die Zusammenarbeit kann die Anzahl der Follower für beide Parteien steigern.
- Erhöhen Sie die Anzahl der Interaktionen: Ob Sie nun eine Frage/Antwort-Aktion auf Twitter durchführen oder eine Fotoserie auf Instagram posten – bei einem Social Media-Takeover geht es immer darum, qualitativ hochwertige Inhalte bereitzustellen, mit denen Ihre Zielgruppe interagieren kann.
- Pflegen Sie Ihre Marke: Betrachten Sie das Social Media-Takeover als die bestmögliche Anerkennung und damit Bewerbung Ihrer Marke durch Dritte. Wenn Sie beispielsweise eine (prominente) Person, die Ihre Marke bestens versteht und erklären kann, zu einer Übernahme Ihrer Social Media-Profile einladen, gestalten Sie dadurch Ihre Social Media-Präsenz menschlicher.
- Steigern Sie Ihren Website-Traffic: Machen Sie sich die öffentliche Aufmerksamkeit für ein Social Media-Takeover zunutze, und lotsen Sie Besucher von Ihren Social Media-Accounts auf Ihre Website.
Wie man ein Social Media-Takeover plant und durchführt
1. Setzen Sie sich ein konkretes Ziel
Wer sich kein Ziel für das Takeover-Projekt setzt, gibt die Kontrolle über das betreffende Social Media-Profil grundlos aus der Hand. Und das ist keine gute Idee. Ihr Unternehmen kann von einer Social Media-Übernahme nur dann profitieren, wenn Sie vor dem Hintergrund eines konkreten Ziels geplant und durchgeführt wird. Die oben angeführten Vorteile sind durchwegs brauchbare Ziele. Suchen Sie sich eines (oder zwei) davon aus und planen Sie Ihr Takeover entsprechend. Stellen Sie sicher, dass die Person oder Institution, der Sie Ihr Social Media-Profil übergeben, Ihre Ziele kennt und weiß, was von ihr erwartet wird.
2. Suchen Sie nach dem passenden Moderator
Ein Social Media-Takeover ist immer nur so gut wie der Moderator, der Ihre Konten für eine gewisse Zeit übernimmt. Hier bieten sich unabhängig von der Größe Ihres Unternehmens zahlreiche Möglichkeiten an – zum Beispiel:
Promi-Takeover
Prominente haben meist sehr viele Social Media-Follower und auch im realen Leben starken Einfluss – daher sind sie oft die beste Wahl für ein Social Media-Takeover. Der Musik-Streaming-Dienst Tidal übergab seinen Twitter-Account vor Kurzem dem Rapper Pusha T.
Twitter Takeover with @TidalHiFi at 2pm ET on 6/6. Send me your questions now! #TidalPushaT
— King Push (@PUSHA_T) June 4, 2016
Pusha T. hatte neue Titel zu bewerben, die exklusiv auf Tidal erschienen waren, also profitierten beide Parteien von der Übergabe. Und auch die Fans hatten etwas davon, weil der Künstler ihre Fragen beantwortete und direkt mit ihnen interagierte (was er auf seinem persönlichen Twitter-Account nur selten tut).
Influencer-Takeover
Wenn Sie für Ihre Marke keinen Star als Moderator gewinnen können (oder Prominente für Ihre Produkte bzw. Dienstleistungen einfach nicht relevant sind), dann übergeben Sie Ihre Social Media-Accounts doch mal an einen Menschen mit vielen Social Media-Followern, dem Ihre Zielgruppe vertraut oder den sie bewundert (mit anderen Worten: einen „Influencer“). Bei einem Influencer handelt es sich um Personen, die in den sozialen Medien mehr direkte Beziehungen aufgebaut haben als Top-Prominente mit ihren Massen an Followern – daher ist ihr Einfluss auf bestimmte Zielgruppen auch größer.
Der Autoverleih Sixt Deutschland entschied sich für einen Instagram Takeover und gab seinen Account 2 Tage lang in die Hände professioneller Fotografen. Die Inhalte des Takeovers sind Unter dem Hashtag #sixtmoments aufzufinden. Jeder Takeover durch diese Influencer zahlt auf die Marke ein, weil er die visuellen Botschaften des Unternehmens an die richtige, weil interessierte, Zielgruppe vermittelt.
Mitarbeiter-Takeover
Sie müssen Ihre Social Media-Posts nicht unbedingt in externe Hände geben. Lassen Sie einfach einmal einen Ihrer Mitarbeiter für ein, zwei Stunden ans Steuer. Ihre Personalabteilung könnte doch mal Ihren Twitter-Account moderieren und sich dort mit Interessenten über aktuelle Stellenangebote unterhalten.
Das in Chicago beheimatete Unternehmen “Flowers for Dreams” verkauft und liefert wunderschöne Blumensträuße und spendet ein Viertel seines Gewinns an örtliche Wohltätigkeitsorganisationen. Vor Kurzem übernahm der Mitgründer und CEO das Snapchat-Profil der Firma, um allen Besuchern zu zeigen, wie ein durchschnittlicher Arbeitstag bei “Flowers for Dreams” abläuft. Die Follower wurden zudem aufgefordert, Fragen einzusenden, die dann via Snapchat beantwortet wurden.
Kunden- oder Follower-Takeover
Der Konkurrenzkampf mit anderen Marken, die auch nach Prominenten oder Influencers fahnden, kann anstrengend sein. Bieten Sie die Rolle des Social Media-Moderators mal einem Ihrer Kunden oder Follower an. Auf diese Art erhalten Sie nutzergenerierte Inhalte, und Ihre Follower haben Gelegenheit, ihre Fotos, Gedanken oder Ansichten mit mehr Menschen zu teilen, als sie sonst erreichen.
Die jährlich stattfindende Landwirtschaftsausstellung “Calgary Stampede” hat ihre Instagram-Follower gerade eingeladen, Bilder mit dem Hashtag #InstaStampede zu posten. Die Gewinner des Fotowettbewerbs dürfen während der zehntägigen Veranstaltung jeweils einen Tag lang den offiziellen Instagram-Account der Stampede übernehmen. On Top gibt es kostenlose Eintrittskarten zu allen Events der Stampede sowie Geschenkgutscheine, die während der Ausstellung einzulösen sind. Das dürfte eine Menge Stoff für Instagram liefern, die die Gewinner während ihres Takeovers veröffentlichen können.
Tag your best Stampede pics with #InstaStampede to takeover our Instagram account for a day! https://t.co/gcPTZqp8ov pic.twitter.com/jvClEpOYO0
— Calgary Stampede (@calgarystampede) June 10, 2016
3. Wählen Sie das richtige Format
Das Format Ihres Social Media-Takeovers (und natürlich auch das soziale Netzwerk, auf dem Sie die Übernahme inszenieren) sollte in einem direkten Zusammenhang mit den angestrebten Zielen stehen. Hier haben wir ein paar Ideen für Sie:
- Twitter-Takeover: Mit einer Q&A-Session lässt sich ein Twitter-Takeover am effektivsten nutzen; außerdem eignet sich diese Taktik hervorragend, um die Anzahl der Interaktionen zu steigern und neue Follower zu gewinnen. Erstellen Sie einen speziellen Hashtag für die Übernahme und regen Sie Ihre Follower dazu an, ihre Fragen mit diesem Hashtag zu stellen. Ihr Moderator sollte jeden Frage-Tweet zitieren und bei allen Antworten auch den Hashtag verwenden.
- Facebook-Takeover: Organisieren Sie die Übergabe via Facebook Live, und lassen Sie dort Ihren Prominenten, Influencer oder Experten in Echtzeit auf die Fragen Ihrer Facebook-Fans antworten. Ein Moderator, der live über Video in Erscheinung tritt, motiviert Ihr Zielpublikum außerordentlich, sich einzuschalten und zu interagieren.
- Instagram-Takeover: Wenn Sie den (positiven) Blickwinkel einer anderen Person auf Ihre Marke zeigen, tun Sie etwas für den Markenaufbau. Nutzen Sie zeitweilige Übernahmen, um Ihr Profil mit Inhalten anzureichern, die Sie mit Ihrem Unternehmen in Verbindung sehen wollen – und gewinnen Sie dabei auch noch neue Follower.
- Snapchat-Takeover: Gestalten Sie Ihre Social Media-Präsenz noch etwas kreativer, indem Sie jemand anderen einladen, auf Snapchat ein Ereignis oder einen typischen Tag in seinem/ihrem Leben zu dokumentieren. Snapchat ist eine spontane, witzige und ungezwungene Plattform – und daher ideal dazu geeignet, die Kontrolle für einige Zeit an einen anderen Moderator zu übergeben.
Gleichgültig, für welches Format oder soziale Netzwerk Sie sich entscheiden: Sie sollten sich überlegen, ob Sie Ihr Social Media-Takeover durch ein Wettbewerbselement nicht noch attraktiver machen könnten. Wenn es am Ende des Takeovers etwas für Ihre Fans zu gewinnen gibt, wecken Sie dadurch Aufmerksamkeit und motivieren die Leute zur Teilnahme.
Best Practices und Sicherheitstipps
Sie haben sich also ein Ziel gesetzt, einen Gastmoderator gefunden und ein Format ausgewählt. Bevor Sie aber jemand anderem die Kontrolle überlassen, sollten Sie einiges beachten:
- Sorgen Sie dafür, dass die Aktion beiden Seiten zum Vorteil gereicht. Sie werden jemanden darum bitten, seine/ihre persönliche Marke mit Ihrem Unternehmen zu verknüpfen. Was hat Ihr Gastmoderator davon? Wird das zeitweilige Takeover Ihres Accounts ihm dabei helfen, neue Publikumsschichten zu erreichen? Kann er dabei für etwas Eigenes werben – oder dieses Produkt als Preis bei einem Gewinnspiel anbieten? Informieren Sie Ihren Moderator darüber, wie er davon profitieren kann, wenn Sie ihm Ihr Social Media-Konto überlassen; dadurch erhöhen Sie seine Motivation.
- Stellen Sie Ihre Erwartungen von vornherein klar. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Gastmoderator genau weiß, was Sie von ihm erwarten. Teilen Sie ihm Ihre Zeitpläne, Richtlinien und Ziele schon vorab mit, und stehen Sie ihm für eventuelle Fragen zur Verfügung.
- Werben Sie auf allen Profilen. Setzen Sie auch Instagram oder Facebook dazu ein, Ihren Twitter- oder Snapchat-Takeover zu promoten – und umgekehrt. Bitten Sie Ihren Gastmoderator darum, vor Beginn der Übernahme auch auf seinem Account die Trommel zu schlagen, damit möglichst viele User auf Ihr Profil gelockt werden.
- Lernen Sie, loszulassen. Eine Social Media-Übernahme hat überhaupt keinen Sinn, wenn Sie sich selbst um jedes einzelne Detail kümmern. Lassen Sie Ihren Gastmoderator die Beiträge veröffentlichen, die er/sie veröffentlichen will. Wenn Sie jemand Vertrauenswürdigen ausgewählt haben, der Ihre Marke verkörpert, und diese Person über Ihre Ziele für die Aktion informiert haben, dann lehnen Sie sich einfach zurück, und warten Sie ab, was passiert.
- Beobachten Sie genau. Richten Sie es nach Möglichkeit so ein, dass Sie sich physisch am selben Ort aufhalten wie Ihr Gastmoderator. Fotografieren Sie seine Ankunft und posten Sie die Fotos, um die Spannung zu steigern. Wenn während des Takeovers Fragen an Sie persönlich gerichtet werden, können Sie sie gleich live beantworten. Ob Sie nun am selben Ort sind oder woanders: Mit Hootsuite kooperieren alle Beteiligten problemlos, und die Übernahme lässt sich auf einem zentralen Dashboard beobachten und überwachen.
- Achten Sie auf Ihre Sicherheit. Sie verringern die möglichen Risiken eines Social Media-Takeovers, wenn Sie Ihrem Gastmoderator via Hootsuite Zugang zu Ihren Konten geben, weil Sie auf diese Weise keine Passwörter verraten müssen. Damit sind aber noch nicht alle Gefahrenquellen beseitigt. Ihr Gast kann immer noch posten, was er oder sie will. Wenn Sie die Aktion mit Hootsuite überwachen, sehen Sie jedoch sehr schnell, ob Ihr Moderator von den vereinbarten Regeln abweicht; in diesem Fall können Sie seinen Zugang sperren und anstößige Inhalte sofort löschen.
Mit Hootsuite managen Sie Ihren Social Media-Auftritt – einschließlich Takeovers – einfach, effektiv und sicher.
Dieser Beitrag stammt ursprünglich von Sarah Dawley und wurde unter dem Titel „The key to smart, safe, and successful social media takeovers“ auf unserem internationalen Blog veröffentlicht.